Artenschutzprojekt Juchtenkäfer – machen Sie mit!
Unsere ForscherInnen und der Spürhund Juma kommen zu Ihnen – finden wir diesen Käfer-Giganten in ihrem Obstgarten?
Das Artenschutzprojekt Juchtenkäfer Steiermark ist abgeschlossen. Die Ergebnisse können Sie unter Projektabschluss: Artenschutzprojekt Juchtenkäfer Steiermark nachlesen.
Die Juchtenkäfer-Hotline des ÖKOTEAM: 0316/351650,Ab sofort startet das „Artenschutzprojekt Juchtenkäfer“ in der gesamten Steiermark: BesitzerInnen alter, hohler Obstbäume, die Interesse an Naturvielfalt haben, sind eingeladen, sich zu melden.
Vielleicht wohnt der seltene Käfer bei Ihnen? Sie melden sich an, wir kommen zu Ihnen!
Und wir haben ein Angebot: Auf freiwilliger Basis können StreuobstwiesenbewirtschafterInnen bei Vertragsnaturschutzmaßnahmen (Baumprämie) einsteigen. Gerne beraten wir Sie und machen Ihnen einen Vorschlag.
Projektteam: Land Steiermark, Gebietsbetreuerin Mag. Andrea Bund; Naturpark Südsteier-mark, Dr. Gabriele Sauseng (Spürhund, Osmodog), ÖKOTEAM
Der Juchtenkäfer – ein Käfergigant
Der Juchtenkäfer, mit dem wissenschaftlichen Namen Osmoderma eremita, gehört mit bis zu 4 cm Körpergröße zu den Riesen unter den heimischen Insekten. Er zählt zur Familie der Blatthornkäfer und ist damit ein Verwandter der Rosenkäfer, Mistkäfer, Mondhornkäfer sowie Mai- und Junikäfer.
Die Art lebte ursprünglich in Urwäldern, da sie ganz auf Altbäume mit Höhlungen voll mit Mulm (Baumerde) angewiesen ist. Hier spielt sich praktisch ihr ganzes Leben ab. Die Eier werden in den Mulm gelegt, daraus entwickeln sich Larven, die sich über mehrere Jahre hin zum erwachsenen Insekt entwickeln.
Die Larven des Juchtenkäfers sind typische Engerlinge. Der erwachsene Käfer lebt nur wenige Wochen im Sommer und nimmt keine Nahrung auf. Nur wenige der geschlüpften Käfer kommen überhaupt aus den Höhlungen ans Tageslicht. Das ganze Leben spielt sich somit im bzw. am Baum ab, deshalb auch sein zweiter Name „Eremit“ = Einsiedler.
Der Name Juchtenkäfer leitet sich vom Geruch des Tieres ab, er duftet nämlich leicht nach Juchtenleder. Dieses Leder wird aus der Haut von Kälbern und Rindern hergestellt.
In der Steiermark lebt der Juchtenkäfer in erster Linie im Süden der Steiermark und hier in alten Streuobstwiesen. Auch Parks und Alleen mit alten Bäumen werden besiedelt.
Gefährdung und Schutz des Juchtenkäfers
Nachdem seine ursprünglichen Lebensräume, das sind natürliche Auen entlang von Flüssen mit viel Totholz, praktisch überall zerstört worden sind, lebt er ersatzweise in alten Streuobstbäumen oder in Alleebäumen.
Hauptgefährdungsursache heute ist die Rodung der alten Baumriesen und der Streuobstwiesen. In Österreich gilt der Juchtenkäfer als stark gefährdete, in manchen Bundesländern als vom Aussterben bedrohte Art.
Der Juchtenkäfer ist eine so genannte prioritäre Art der Europäischen Naturschutzrichtlinie. Bei den Bemühungen zum Schutz der Art und aller Arten der Altbäume und Streuobstwiesen ist es wesentlich, große zusammenhängende Bestände mit möglichst vielen Höhlenbäumen zu erhalten. Wichtig ist auch die rechtzeitige Nachpflanzung von Hochstamm-Obstbäumen. Für die Erhaltung und Neupflanzung gibt es auch finanzielle Unterstützung in Form von Naturschutzförderungen.
Das hilft sämtlichen holzbewohnenden Arten und somit mehreren tausend Vertretern der heimischen Naturvielfalt.
Wie finde ich den Juchtenkäfer?
Der Käfer ist zwar groß und mit nur wenigen nah verwandten Rosenkäfern zu verwechseln, sehen kann man ihn aber nur sehr selten. Er bleibt fast Zeit seines Lebens in den Bäumen verborgen.
So müssen ForscherInnen mit Schöpfern oder einem Sauggerät vorsichtig die Baumerde im Inneren von Baumhöhlen durchsuchen. Ist der Käfer da, verrät ihn meistens zuerst sein typischer Kot, das sind große Kotpellets.
Sie kann man am Fuß von besiedelten Bäumen oft in Massen finden. Auch seine großen Larven sind für Kenner von anderen Arten zu unterscheiden.
„Sensation“: Eine Besonderheit ist das Aufspüren von Juchtenkäfern mit speziell trainierten Spürhunden, die auch schon im Naturpark Südsteiermark im Einsatz waren. Einer steirischen Spürhunde-Expertin gelingt es mit ihrem vierpfötigen Begleiter den Käfer in Bäumen zu finden, wo Forschern der Zugang zu den Baumhöhlen nicht möglich ist.