Verbreitung und Gefährdung des Juchtenkäfers in Kärnten
Der Juchtenkäfer (Eremit; Osmoderma eremita) ist eine in den Anhängen II und IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) genannte, streng geschützte Tierart. Die Verbreitung der Art in Kärnten war unzureichend bekannt, sodass kein einziges Vorkommen in die Natura-2000-Gebietskulisse aufgenommen werden konnte. Daher kartierten wir im Jahr 2011 im Auftrag der Kärntner Landesregierung (Naturschutz) über 400 Flächen in Hinblick auf potenzielle Vorkommen dieser Art und konnten insgesamt 12 aktuelle Vorkommen im Lavanttal, im Klagenfurter Feld, im Oberen und Unteren Rosental sowie in den St. Pauler Bergen nachweisen.

Wesentlichste Gefährdungsfaktoren sind die anhaltende Dezimierung alter Laubholzbestände und die Rodung von Streuobstanlagen. Bei etlichen der von uns untersuchten Flächen sind nur wenige höhlentragende Altbäume vorhanden. Im Vergleich zu 1956 ist die Zahl an Hochstamm-Obstbäumen in Kärnten auf ein Drittel geschrumpft. Trotz des ÖPUL-Programms und entsprechenden Fördermaßnahmen ist unter den heute geltenden Bedingungen mit einer weiteren Abnahme der Streuobstbestände in Kärnten zu rechnen. Eine negative Bestandsentwicklung des Käfers ist mit größter Wahrscheinlichkeit die Folge. In vielen Kärntner Streuobstwiesen ist über kurz oder lang mit einem Verschwinden des Juchtenkäfers zu rechnen. Der Juchtenkäfer wird von uns deshalb in Kärnten weiterhin als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
